Wer bei Gas und Öl bleibt, wird in den nächsten Jahren mehr zahlen
Kann ich aktuell eine neue Gasheizung einbauen lassen? Dies ist derzeit eine häufig gestellte Frage in unserem Restrukturierungsforum. Die viel wichtigere Frage wäre jedoch: Macht es jetzt Sinn, auf eine Gasheizung zu setzen? Denn nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch zukünftige Kostenrisiken sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
Wie werden Wohnräume künftig möglichst kostengünstig beheizt? Bei einer Gasheizung lauern Kostenrisiken
Die Debatten rund um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) beunruhigen viele Eigentümer. Kann ich jetzt eine neue Gasheizung einbauen? Das ist eine Frage, die mir oft gestellt wird. Viele wollen Fakten schaffen, bevor das sogenannte Heizungsgesetz in Kraft tritt. Doch wer künftige Kostenrisiken nicht bedenkt, zahlt möglicherweise mehr, warnt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Aufgrund der gestiegenen Netz- und CO2-Gebühren sowie der steigenden Kosten für Wasserstoff und Biomethan sagt sie: „Jetzt eine neue Gasheizung zu installieren, könnte für Verbraucher zu einer sehr teuren Angelegenheit werden.“
Diese fünf Risiken sollte man bei der Installation einer neuen Gasheizung kennen :
Eigentümer haben nun Risiko 1: Hohe Anschaffungskosten und fehlende Fördermittel
Viele Eigentümer bekommen Angst, wenn sie die Kosten einer Wärmepumpe sehen. Beispielsweise kostet eine Luftwärmepumpe derzeit etwa 30.000 bis 39.000 Euro. Dabei ignorieren sie, dass Gasheizungen nicht mehr so günstig sind wie in den Vorjahren. Allein in den letzten zwei Jahren sind die Kosten von 5.000 Euro auf rund 10.000 Euro gestiegen. Im Gegensatz zu einer Wärmepumpe gibt es bei einer Gasheizung keine Unterstützung. Wenn Sie sich dagegen für eine klimafreundliche Heizung entscheiden, können Sie durch Fördermittel Ihre Anschaffungskosten deutlich senken. Übrigens: 5/6 der Heizkosten fallen nicht bei der Erstinvestition, sondern erst später im Heizprozess an. Eigentümer sollten also nicht nur auf die Anschaffungskosten achten!
Risiko 2: Hohe Betriebskosten für Gasheizungen Die Gaspreise liegen derzeit wieder auf Vorkrisenniveau, weshalb viele Eigentümer davon ausgehen, dass Gasheizungen: wird auch in Zukunft eine günstige Option sein. Doch diese Rechnung wird an mehreren Stellen nicht mehr aufgehen, denn Heizen mit Gas wird in den kommenden Jahren deutlich teurer: So wird der CO2-Preis bereits 2024 wieder steigen, ab 2027 könnte die Abgabe sogar stark steigen. Dann könnte ein ähnlicher Preisschock wie zu Beginn der Energiekrise im Jahr 2022 drohen. Hinzu kommen steigende Netzentgelte und Abgaben wie die Speicherumlage, die bis 2027 verlängert wurde und derzeit zusätzliche bedeutet Kosten von etwa 20 Euro pro Jahr.
Was hat es mit den steigenden Netzentgelten auf sich? Durch den zunehmenden Einsatz von Wärmepumpen und Fernwärme wird die Zahl der an das Gasnetz angeschlossenen Privathaushalte deutlich zurückgehen. Dadurch verteilen sich die Kosten für den Betrieb der Gasnetze auf immer weniger Schultern.
Risiko 3: Preisbremsen entfallen :
In Zukunft können Eigentümer nicht darauf vertrauen, dass Preissteigerungen durch staatliche Preisbremsen aufgefangen werden. Sowohl die Gaspreisbremse als auch die reduzierte Mehrwertsteuer auf Gaslieferungen laufen im Frühjahr 2024 aus.
Aktuellen Informationen zufolge könnte die reduzierte Umsatzsteuer sogar schon früher der Vergangenheit angehören. Demnach plant die Bundesregierung, die Regelung bereits Ende 2023 auslaufen zu lassen. Statt 7 werden dann 19 Prozent Steuer erhoben.
Risiko 4: Begrenzte Dauer
Mit der GEG-Vereinbarung ist es möglich geworden, in mehr Fällen, vielleicht sogar nach 2024, eine neue Gasheizung zu installieren, doch die Bundesregierung bekennt sich zum Fertigstellungstermin: Ab 2045 soll es nach dem bisherigen Entwurf keine Heizungen mehr geben darf mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Daher dürfen alle jetzt installierten Gasheizungen maximal 22 Jahre weiter betrieben werden. Bisher halten Gasheizungen in der Praxis oft länger.
Risiko 5: Aber was ist mit Wasserstoff und Biomethan/Biogas?
Das GEG erlaubt zwar den Einbau einer Gasheizung, erfordert aber in Zukunft einen Anteil erneuerbarer Energien. Dies lässt sich beispielsweise mit Biomethan erreichen. Doch Biomethan (und Wasserstoff) wird nur auf absehbare Zeit in ausreichender Menge und zu hohen Preisen verfügbar sein. Auf dem Biogasmarkt bestehen bereits erhebliche Versorgungs- und Kostenprobleme. Hier kann auch die Kostenfalle liegen!
Was also tun? Die Verbraucherzentrale rät, voreilige Entscheidungen beim Thema Heizung zu vermeiden. Funktioniert die Heizungsanlage noch, sollte die Zeit nun genutzt werden, um kleinere oder auch umfangreichere Sanierungsmaßnahmen am Gebäude durchzuführen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, einen Gasvergleich über die Restlaufzeit der Gasheizung durchzuführen, um die Heizkosten möglichst gering zu halten.
Das Motto für Gasheizungsbesitzer sollte lauten: Bessere Tieftemperaturbereitschaft als Wasserstoff! Es ist sinnvoll, das Temperaturniveau in der Wärmeverteilung des Hauses abzusenken, anstatt auf eine Gasheizung zu setzen, die irgendwann auch Wasserstoff verbrennen kann. Durch Einsparmaßnahmen an der Gebäudehülle besteht in der Regel die Möglichkeit, die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage zu senken. Dies vereinfacht den späteren Installationsprozess der Wärmepumpe – und spart unabhängig von der Art der Wärmeerzeugung insgesamt Heizenergie.