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Ökologischer Wirtschaftsblog

Die deutsche Wirtschaft steht auf dem Spiel

Die deutsche Wirtschaft steht unter Druck. Das ist das Thema dieses Jahres in Deutschland. Die Konjunkturerwartungen deuten auf einen Rückgang der Wirtschaft um 0,5 Prozent hin, womit das Land die schlechteste Wirtschaftsleistung unter den großen Industrieländern aufweist. Das nächste Jahr wird sich möglicherweise nicht wesentlich von diesem Jahr unterscheiden, da die gleichen Ursachen für die aktuelle Situation bestehen bleiben. Deutschland ist kein Randland. Es gehört zur Gruppe der Sieben und ist der Fels, auf dem die gesamte europäische Wirtschaft basiert. Wie ist Deutschland zu seiner jetzigen Situation gekommen? Welche Indikatoren geben Aufschluss über die wirtschaftliche Lage des Landes? Wie kann sie aus dieser misslichen Lage herauskommen?

Angefangen beim deutschen Handel bzw. Export, denn Deutschland hat in den letzten drei Jahrzehnten stark vom Wachstum Chinas profitiert. Während die Exporte nach China Mitte der 1990er Jahre die Grenze von 6,6 Milliarden US-Dollar nicht überstiegen, stiegen diese Exporte jährlich um 11 Prozent auf 121 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021. Die Handelsbeziehungen Deutschlands zu China sind einzigartig, da sie in vielerlei Hinsicht auf der Industrie basieren. Es exportiert Konsumgüter und Maschinen für die Industrie nach China und verkauft diese Maschinen auch an Länder, die Konsumgüter nach China exportieren. Diese Beziehung machte Deutschland zum drittgrößten Exporteur der Welt und trug zu seinem Wirtschaftswachstum im Allgemeinen und seinem industriellen Wachstum im Besonderen bei. Als China in den letzten zwei Jahren wirtschaftlich gelitten hat, war Deutschland wie kein anderes Land stark betroffen, da es in allen drei Aspekten gelitten hat.

Auch die deutsche Industrie war erwartungsgemäß von der russisch-ukrainischen Krise betroffen. Deutschland ist süchtig nach billiger Energie, die aus russischem Gas gewonnen wird, und Deutschland ist stark auf Industrien mit intensivem Energieverbrauch angewiesen, wie beispielsweise die Petrochemie. Es genügt zu wissen, dass eine deutsche Fabrik, BASF, in Ludwigshafen ansässig ist und täglich so viel Energie verbraucht wie die gesamte Schweiz. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die deutsche Industrie betroffen war, sei es energieintensiv oder nicht, da die Produktion der ersteren im Vergleich zur Produktion von Anfang 2022 um etwa 17 Prozent zurückging, während die Industrieproduktion Deutschlands insgesamt Im Vergleich zur Jahresmitte 2019 ist der Energiebedarf um etwa 7 Prozent gesunken. Viele deutsche Fabriken sind daher derzeit… Auf der Suche nach Gebieten mit weniger Unsicherheit und besserem Zugang zu preisgünstiger Energie wird nach Alternativen zum Umzug ins Ausland gesucht. Statistiken zeigen, dass die Quote der Auslandsinvestitionen in den letzten zwei Jahren um 50 Prozent zurückgegangen ist, was zweifellos ein erschreckender Prozentsatz ist und ein Anzeichen dafür ist, dass die aktuelle Situation dazu geführt hat, dass Unternehmen bei Investitionen in Deutschland zurückhaltend sind.

Das deutsche Modell hängt stark von der Industrie und dem Wunsch der Verbraucher nach deutschen Industrien ab, was dazu geführt hat, dass die deutschen Industrien fast vollständig abhängig und an das Wachstum der globalen Nachfrage gebunden sind. Als die Welt von einer Reihe von Problemen betroffen war, die sie wirtschaftlich unter Druck setzten, standen daher die deutschen Industrien an der Spitze der betroffenen Sektoren. Erschwerend kam hinzu, dass Deutschland sein Gewicht auf diesen Sektor legte, ohne in andere Sektoren zu diversifizieren. Der Technologiesektor in Deutschland beispielsweise hinkt im Vergleich zu europäischen Ländern hinterher und Deutschland belegte bei Innovationen den zehnten Platz, hinter Ländern wie der Schweiz und Dänemark. Der Grund dafür ist nicht der Mangel an innovativen Ideen in Deutschland, da es das Land mit der größten Patentproduktion in Europa ist, sondern die Umwandlung dieser Patente in kommerzielle Unternehmen ist für ein fortgeschrittenes Industrieland nicht angemessen, und der Grund dafür ist die schwache staatliche Unterstützung dieser Innovationen. Die Gründung eines Unternehmens selbst ist in Deutschland komplex, da die für die Gründung eines Unternehmens erforderliche Zeit für behördliche Verfahren etwa 120 Tage beträgt, verglichen mit 40 Tagen in Ländern wie Italien und Griechenland.

Davon ist nicht nur die deutsche Industrie betroffen, sondern auch die Baubranche in Deutschland hat unter anderem aufgrund des hohen Zinsniveaus großen Anteil an der Wirtschaftslage. Die Bedeutung dieses Sektors liegt darin, dass er etwa 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht und jeden zehnten Arbeitnehmer beschäftigt. Studien deuten darauf hin, dass die Leistung dieses Sektors auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2005 gesunken ist. Rund 22 Prozent der Wohnbauprojekte in Deutschland wurden in diesem Jahr abgesagt, der höchste Prozentsatz seit Anfang der 1990er Jahre, und auch die Neubauaufträge gingen zurück. Dieser Sektor litt bisher unter staatlicher Bürokratie, so dauerten Baugenehmigungen in Deutschland etwa 50 Prozent länger als in Industrieländern. Die hohe Staatsverschuldung und die Verschärfung der Schuldenstandards durch die Länder haben den Bausektor in Verlegenheit gebracht, da er einer der Sektoren ist, die am stärksten von Schulden abhängig sind.

Die wirtschaftliche Situation in Deutschland entspricht nicht seinem Charakter als stärkste europäische Volkswirtschaft, und die Gründe für die wirtschaftliche Situation hängen nicht mit globalen Ereignissen zusammen, sondern vielmehr mit der Struktur der deutschen Wirtschaft selbst und der Regierungspolitik der letzten Jahre. Deutschland hat nicht wie andere europäische Länder in seine Wirtschaft investiert und wird sich daher im nächsten Jahr nicht wesentlich von diesem unterscheiden, unabhängig von den globalen Veränderungen. Die einzige Möglichkeit für Deutschland, aus dieser Sackgasse herauszukommen, besteht darin, seine Wirtschaft so umzustrukturieren, dass sie den künftigen Trends der Welt entspricht, natürlich ohne die Bedeutung seiner Kernindustrien zu leugnen.

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