Tipps für Mini-Solaranlagen / Solarstrom als Mieter nutzen
Nicht immer ist eine Solaranlage auf dem Dach möglich. Mit einem Balkonkraftwerk – auch Stecker-Solaranlage, Balkonmodul, Mini-Solaranlage oder Plug-and-Play-Solaranlage genannt – gibt es eine Alternative. Solarstrom von Balkon, Terrasse oder Garten ist für Eigentümer und Mieter gleichermaßen interessant. Doch wie funktionieren solche Balkonkraftwerke und worauf kommt es bei Betrieb und Nutzung an? Die wichtigsten Tipps für die Solaranlage auf dem Balkon.
Mit dem Solarpaket I hat die Bundesregierung weitere Verbesserungen für die Balkon-PV auf den Weg gebracht. Diese neuen Regelungen gelten ab sofort:
- Vereinfachte Registrierung von Balkonkraftwerken im Marktstammdatenregister. Die Bundesnetzagentur bietet das einfache Verfahren bereits seit April 2024 an.
- Eine Anmeldung beim Netzbetreiber entfällt.
- Das Balkonkraftwerk darf auch dann in Betrieb genommen werden, wenn noch kein geeichter Zweirichtungszähler vorhanden ist. Als Übergangsmaßnahme werden auch die alten Rückwärtswendezähler toleriert. Ob und wann der Zählertausch erfolgt (kostenlos!), entscheidet dann wie bisher der Netzbetreiber.
- Es dürfen ein oder mehrere steckerfertige Solargeräte mit einer installierten Gesamtleistung von bis zu 2 Kilowatt und einer Gesamtwechselrichterleistung von bis zu 800 Voltampere betrieben werden.
Der VDE arbeitet derzeit an der Erneuerung des technischen Standards. Das Ziel: Balkon-PV-Anlagen sollen künftig auch an normalen Steckdosen betrieben werden können.
- Was ist ein Balkonkraftwerk und wo kann es eingesetzt werden?
Mini-Solaranlagen sind stromerzeugende Haushaltsgeräte für den Eigenbedarf und können maximal 600 Watt elektrische Leistung erzeugen. Privatpersonen können solche steckerfertigen Solargeräte selbst aufstellen, anschließen und nutzen. Geeignet für die Montage sind beispielsweise Balkonbrüstungen, Außenwände, (Garagen-)Dächer, Terrassen und Gärten.
Die Balkonkraftwerke setzen sich aus handelsüblichen Solarmodulen und einem Wechselrichter zusammen, der den Gleichstrom der Solaranlage in 230-Volt-Wechselstrom für Haushaltsgeräte umwandelt. So fließt der selbst erzeugte Strom beispielsweise in die Steckdose auf dem Balkon und versorgt von dort Fernseher, Kühlschrank oder Waschmaschine, die an weiteren Steckdosen in der Wohnung angeschlossen sind.
Photovoltaik auf dem Balkon für Eigentümer und Mieter
Steckerfertige Solaranlagen bestehen aus einem oder zwei Solarmodulen. Ein Modul ist so groß wie zwei kleinere Fußmatten (ca. 1 x 1,70 Meter) und erzeugt eine Leistung von bis zu 300 Watt. Damit bieten solche Mini-Solaranlagen nicht nur Eigentümern, sondern auch Mietern die Möglichkeit, Solarstrom selbst zu nutzen und ihren Strombezug aus dem Netz zu reduzieren.
- Was kosten Balkonkraftwerke?
300-Watt-Module inklusive Wechselrichter sind inklusive Montagevorrichtung ab 500 Euro erhältlich und erzeugen je nach Standort bis zu 300 Kilowattstunden Strom im Jahr. Die meisten Modelle bewegen sich preislich zwischen 500 und 1.000 Euro, je nach Leistung und Zubehör. Die Preisspanne reicht bis knapp 3.000 Euro.
Lohnt sich so ein Balkonkraftwerk?
Im Durchschnitt dauert es weniger als 10 Jahre, bis sich ein Stecker-Solargerät amortisiert hat (bei teuren Solaranlagen auch länger). Hochwertige Module liefern dagegen auch 20 bis 30 Jahre Solarstrom! Langfristig sparen Anwender Stromkosten und entlasten die Umwelt. Zudem lassen sich die Mini-Anlagen bei einem Umzug problemlos mitnehmen oder bei veränderten Rahmenbedingungen anders platzieren.
- Brauche ich für Photovoltaik auf dem Balkon einen neuen Stromzähler?
Da Stecker-Solargeräte beim örtlichen Stromnetzbetreiber angemeldet werden müssen, entscheidet dieser auch, ob ein neuer Stromzähler notwendig ist oder nicht. Innerhalb der nächsten Jahre sollen in Deutschland ohnehin alte Zähler durch moderne Messgeräte (also elektronische Zähler) ersetzt werden. Bei der Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Balkon ziehen Netzbetreiber diesen Austausch teilweise vor. Als Übergangsmaßnahme wird neuerdings jedoch ein Rückwärtslaufen der alten Zähler geduldet.
- Werden Balkonkraftwerke gefördert?
Eine bundesweite Förderung für Balkonkraftwerke gibt es nicht. Allerdings vergeben einige Bundesländer (Berlin und Mecklenburg-Vorpommern) sowie viele Kommunen Zuschüsse.
- Wie sind kleine Balkonkraftwerke versichert?
Auch auf dem Balkon sind die Mini-Solaranlagen den Naturgewalten wie Sturm, Hagel und Blitz ausgesetzt. Gerade im Herbst, wenn es häufig stürmt, ist ein Versicherungsschutz wichtig. Schäden durch Wetterereignisse am Balkonkraftwerk werden mittlerweile von vielen Hausratversicherungen abgedeckt. Brennt die Mini-Solaranlage hingegen aufgrund eines technischen Defekts und schädigt Dritte, ist meist die Privathaftpflichtversicherung zuständig. Wer sein Balkonkraftwerk an der Außenwand oder auf dem Garagendach befestigt, sollte außerdem auf den Versicherungsschutz achten: Wird die Solaranlage an der Fassade befestigt, ist sie auch in der Wohngebäudeversicherung versichert.
- Wichtig zu wissen: Je nach Police/Versicherungsvertrag kann der Versicherungsschutz variieren! Eigentümer und Mieter klären Art und Umfang des Versicherungsschutzes daher am besten vorab mit ihrem Versicherer.
Checkliste für den Einsatz von steckerfertigen Solargeräten
- Genehmigung
Bei Miet- und Eigentumswohnungen ist die Zustimmung des Vermieters bzw. der Eigentümergemeinschaft erforderlich, um Solarmodule an der Brüstung oder Hauswand befestigen zu dürfen. Ob die Anbringung auf Balkon, Terrasse, Vordach oder Garage erfolgt, bleibt dem Eigentümer überlassen. - Beim Kauf auf Sicherheitsstandards achten: Kaufen Sie nur steckerfertige Geräte und achten Sie bei der Auswahl auf die Einhaltung des Sicherheitsstandards der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS 0001:2019-10).
- Module richtig ausrichten für maximalen Ertrag
Den besten Ertrag liefern Module, die nach Süden ausgerichtet sind und keine Verschattung verursachen. Die Geräte müssen sturmsicher montiert werden. - Steckernetzteil-Solargeräte anmelden und in Betrieb nehmen Steckernetzteil-Solargeräte müssen im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Mieter/Eigentümer können das entsprechende Formular selbst ausfüllen. Eine Anmeldung beim Netzbetreiber ist nicht mehr nötig.
Was muss ich sonst noch über Steckernetzteil-Solargeräte und Photovoltaik auf dem Balkon wissen?
- Steckernetzteil-Solargeräte produzieren Solarstrom nur für den Eigenbedarf. Sie sind nicht dafür vorgesehen, ins Stromnetz eingespeist zu werden. – Mithilfe eines Stromzählers lässt sich kontrollieren, wie viel Strom produziert wird. Manche Solargeräte verfügen zusätzlich über einen Wechselrichter mit Strommessung.
- An einen Stromkreis sollte immer nur eine Mini-Solaranlage angeschlossen werden. Schließen Sie niemals mehrere Solargeräte an eine Mehrfachsteckdose an!
- Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, lassen Sie von einem Elektrofachmann prüfen, ob der Stromkreis für die Solareinspeisung geeignet ist.