Unsere neue Analyse berechnet den potenziellen Biomethanbedarf zur Erfüllung des GEG bis 2040.
Ziel des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ist es, den Gebäudesektor klimaneutraler zu gestalten, indem gezielt Treibhausgasemissionen eingespart werden und gleichzeitig der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien und unvermeidbarer Abwärme gefördert wird. Unter den aktuellen GEG-Rahmenbedingungen kann es zu einem erhöhten Bedarf an Biomethan im Gebäudebereich kommen, wenn in Zukunft weiterhin neue Gasheizungen installiert werden und die Wasserstoffproduktion nicht in dem gemäß der Nationalen Wasserstoffstrategie geplanten Tempo steigt. Eine neue Analyse der dena hat den potenziellen Biomethanbedarf zur Erfüllung des GEG bis 2040 berechnet. Tony Reinholz, Teamleiter Erneuerbare Energien, und Christine Schmidt, Expertin Erneuerbare Energien, erläutern die wichtigsten Erkenntnisse.
- Die Notwendigkeit, im Bereich der deutschen Wärmeversorgung zu arbeiten:
Wärme macht mehr als 50 % des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland aus. Es wird vielfältig zum Erwärmen/Konditionieren von Luft, Warmwasser, Wärmebehandlung oder Kühlen eingesetzt. Knapp ein Viertel des Endenergieverbrauchs wird von Privathaushalten für die Wärmeerzeugung verwendet.
Die Wärmeerzeugung basiert derzeit hauptsächlich auf Erdgas und Mineralölen und stößt jährlich etwa 90 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus. Daher ist der Wärmesektor einer der zentralen Baufelder, um die Ziele der Energiewende zu erreichen und mehr erneuerbare Energien zu nutzen.
- Was ist Biomethan? Welche Rolle spielt es bei der Wärmeversorgung?
Biomethan ist ein gasförmiger erneuerbarer Energieträger, der aus brennbarem Methan besteht und im Gegensatz zu Erdgas aus biologischen Rohstoffen hergestellt wird. Es ist der Hauptbestandteil von Biogas, das durch die Vergärung von Biomasse mithilfe von Mikroorganismen unter Sauerstoffausschluss in Biogasanlagen entsteht. Um Biogas zu Biomethan zu verarbeiten, muss das Biogas entschwefelt, getrocknet und Kohlendioxid abgetrennt werden.
Aufgrund seiner ähnlichen Eigenschaften wie Erdgas kann Biomethan im Strom-, Wärme- und Kraftstoffsektor eingesetzt werden. Unter den erneuerbaren Energiequellen hat Biomethan derzeit keine große Bedeutung für die Wärmeversorgung. Im Jahr 2022 betrug der Anteil von Biomethan an der Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland nur etwa 2 Prozent (Quelle: AGEE-Stat). Die Biomethanproduktion in Deutschland betrug im Jahr 2023 rund 10,4 TWh, der Großteil wurde in Fern- und Nahwärme sowie Strom in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen umgewandelt (Quelle: Biomethan-Branchenbarometer 2023).
- Biomethan im Gebäudeenergiegesetz (GEG): Potenzial für erhöhte Nachfrage
Neue Publikation „Wie entwickelt sich die Nachfrage nach Biomethan aufgrund der Bauordnung?“ Berechnet die potenzielle Entwicklung des Biomethanbedarfs gemäß den GEG-Regulierungsanforderungen bis 2040.
Angesichts der derzeitigen Konzeption von GEG könnte die Nachfrage nach Biomethan bis 2040 erheblich steigen. GEG erlaubt weiterhin die Installation von Gasheizgeräten in großem Maßstab unter bestimmten Bedingungen. Allerdings müssen sie schrittweise mit höheren Anteilen erneuerbarer Energiequellen wie Biomethan oder Wasserstoff betrieben werden. Sollten jedoch bis 2040 nicht genügend Wasserstoffmengen für den Einsatz in Gebäuden zur Verfügung stehen, könnte der zusätzliche Bedarf an Biomethan laut Dinas Analyse bis 2040 auf 13,4 bis 44,6 TWh steigen.
Dieser potenzielle Mehrbedarf kann aus folgenden Gründen entstehen:
- Gasheizungen, die ab Januar 2024 außerhalb des Heizplans installiert werden, müssen bis 2040 60 Prozent ihrer Wärme aus Biomethan oder Wasserstoff bereitstellen
- Gasheizungen, die in Gemeinden mit thermischer Planung installiert werden, müssen zu 65 Prozent mit erneuerbarer Energie, unvermeidbarer Abwärme oder einer Kombination davon betrieben werden
- Gaskessel, die als Spitzenlastkessel in Wohngebäuden in Neubauten in Neubaugebieten installiert werden, müssen wiederum 65 Prozent erneuerbare Energie nutzen.
Wo besteht noch Potenzial für die Biomethanproduktion?
Der ermittelte Biomethanbedarf kann durch folgende Maßnahmen gedeckt werden:
- Mobilisierung von Abfällen und Tailings: Das Potenzial an bisher ungenutztem Biomethan aus Abfällen und Tailings wird je nach Studie auf 40 bis 71 TWh geschätzt.
- Biomethanimporte aus europäischen Ländern: Der EU-Strategieplan REPowerEU zielt darauf ab, die Biomethanproduktion bis 2030 um rund 370 TWh auszuweiten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist geplant, die Biogasproduktionskapazitäten in der EU zu erhöhen und die Umwandlung von Biogas in Biomethan zu fördern . . Diese Maßnahmen erfordern eine Investition von schätzungsweise rund 37 Milliarden Euro.
Gemäß der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) müssen alle Anlagen mit einer thermischen Leistung von mehr als 2 MW bis zum Jahr 2030 eine Treibhausgaseinsparung von mindestens 80 % erreichen, wodurch eine weitere Steigerung des Biomethanpotenzials aus Energiepflanzen unwahrscheinlicher wird.
Zum Download des Buches von: ANALYSE: Wie entwickelt sich der Biomethanbedarf auf Basis des Gebäudeenergiegesetzes?