Die Krise der globalen Windkraftanlagenhersteller hat ihren Höhepunkt erreicht. Einige Unternehmen sind insolvent, andere sehen sich gezwungen, Mitarbeiter zu entlassen.
Das deutsche Unternehmen Eno Energy, das offiziell Insolvenz angemeldet hat, und das dänische Unternehmen Ørsted, das eine große Anzahl von Mitarbeitern entlassen hat, sind laut einer Branchenbeobachtung einer spezialisierten Energieplattform zwei drastische Beispiele für die dramatische Lage der Windkraftbranche.
Windkraftanlagenhersteller leiden unter einer schweren Krise aufgrund steigender Rohstoffkosten, erhöhter Zinsen und Problemen in der Lieferkette, was zu hohen Verlusten und Projektverzögerungen führt.
Zusätzlich haben der starke Wettbewerb chinesischer Hersteller sowie bürokratische Hürden wie langwierige Genehmigungsverfahren und lange Projektlaufzeiten die Situation verschärft.
- Schwierigkeiten und Insolvenz:
Laut NDR hat Inno Energy, ein Entwickler und Betreiber von Windparks, Insolvenz angemeldet.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Rostock, Norddeutschland, leidet unter aufeinanderfolgenden Finanzkrisen, die zu einem erheblichen Defizit in seiner Bilanz geführt haben.
Das 1990 gegründete Unternehmen beschäftigt derzeit rund 280 Mitarbeiter und ist auf die Entwicklung, den Bau und die Wartung von Windkraftanlagen spezialisiert, die es anschließend an Investoren verkauft.
Mehrere Faktoren führten letztendlich zur Insolvenz von Inno Energy, vor allem steigende Kosten und Engpässe in der Lieferkette.
Darüber hinaus erklärte Inno-Energy-Sprecher Patrick Rudolph, dass Zulieferer von Windkraftanlagenflügeln ihre Lieferungen eingestellt hätten, was die Produktion des deutschen Unternehmens negativ beeinflusst habe.
- Politische Kritik:
Der Vorsitzende des deutschen Windenergie-Verbandes (MV), André Eflander, glaubt, dass das politische Umfeld ein Faktor für das sich verschlechternde Geschäftsklima für Windkraftanlagenhersteller sein könnte.
In einem Interview mit der Ostsee-Zeitung bezeichnete er die Insolvenz von Eno Energy als „Weckruf“ für die gesamte Branche.
Eflander erklärte, der neue deutsche Bundesenergieminister werde voraussichtlich Gaskraftwerke bauen, was bei Investoren und Herstellern der Windkraftbranche Besorgnis auslöst.
Gleichzeitig leidet das Unternehmen unter einem Mangel an staatlichen Krediten, die eigentlich zur Überwindung der aktuellen Schwierigkeiten beitragen sollen.
In diesem Zusammenhang erhielt Eno Energy 13,4 Millionen Euro (ca. 16 Millionen US-Dollar) vom Land Mecklenburg-Vorpommern, während das Unternehmen bis Mitte des Jahres lediglich 50 Millionen Euro (58 Millionen US-Dollar) erhalten hatte.
*(1 Euro = 1,16 US-Dollar). Optimismus trotz der Umstände:
Trotz des offiziellen Insolvenzantrags ist Eno Energy bestrebt, den Betrieb zumindest teilweise zu stabilisieren. Das Unternehmen ist optimistisch, zumindest einen Teil seiner Geschäftstätigkeit aufrechterhalten zu können.
Der Servicebereich des Unternehmens könnte weitergeführt werden, was den Mitarbeitern trotz der Herausforderungen und Unsicherheiten, denen sich Windkraftunternehmen im Allgemeinen gegenübersehen, Hoffnung auf Arbeitsplatzsicherheit gibt.
Das Unternehmen produziert Windkraftanlagen mit einer Leistung von 1,5 bis 7 MW. Zu den beliebtesten Modellen zählen die ENO 82 (1,5 MW), die ENO 100 (2,2 MW) und die ENO 175 (7 MW) mit einem Rotordurchmesser von bis zu 175 Metern.
Die Windkraftanlagen von ENO Energy nutzen Wechselrichtertechnologie, um hohe Zuverlässigkeit und Netzkompatibilität zu gewährleisten.
Die Marken-Windkraftanlagen des Unternehmens sind speziell für Windparks von 4 bis 100 MW konzipiert und zeichnen sich durch hohe Qualitätsstandards aus.
Das Unternehmen ist in zahlreichen globalen Märkten, darunter Großbritannien, tätig und verfügt über eine Produktionskapazität von mehreren hundert MW. Es bietet außerdem integrierte Lösungen inklusive Bau- und Wartungsdienstleistungen an.
- Ørsted baut Stellen ab:
Ørsted, der weltweit größte Entwickler von Offshore-Windparks, hat beschlossen, bis Ende 2027 rund 2.000 Stellen abzubauen. Dies entspricht einem Viertel der Gesamtbelegschaft, wie das Unternehmen am Donnerstag, dem 9. Oktober, in einer offiziellen Erklärung mitteilte.
Ørsted begründete den Stellenabbau mit dem Wunsch des Unternehmens, sich stärker auf Offshore-Windenergie und Europa zu konzentrieren. In den kommenden Jahren sollen mehrere Offshore-Windparks fertiggestellt werden, und das Unternehmen müsse seine Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Ørsted hat seine Geschäftstätigkeit im letzten Jahrzehnt rasant ausgebaut, sah sich jedoch zuletzt in den USA mit Rückschlägen, globalen Lieferkettenengpässen, steigenden Zinsen und Projektverzögerungen konfrontiert, was sich negativ auf den Aktienkurs auswirkte.
Seit Anfang 2025 ist der Aktienkurs des Unternehmens aufgrund der harten Haltung der Trump-Regierung gegenüber erneuerbaren Energien, insbesondere Offshore-Windkraft, um 22,4 % gefallen. Dies geht aus Daten einer spezialisierten Energieplattform hervor. Ørsted nahm diese Woche durch eine Kapitalerhöhung 9,4 Milliarden US-Dollar ein, nachdem das Unternehmen aufgrund von Trumps Haltung und seiner unnachgiebigen Unterstützung fossiler Brennstoffe mit erheblichen Einschränkungen seiner US-Aktivitäten konfrontiert war.
Das Unternehmen erwartet, dass Personalabbau und andere Effizienzmaßnahmen ab 2028 jährliche Kosteneinsparungen von rund 2 Milliarden Dänischen Kronen (311,31 Millionen US-Dollar) ermöglichen werden.
*(1 Dänische Krone = 0,16 US-Dollar)
